Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
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Rezensionen

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Mühlhäuser Müntzer Musik
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Komponist: Kropp, Christian
0525-06 / 6,75 €
Besetzung: Posaunenchor
Verlag: Daniel Kunert

Am 5. April 2025 wurde in Mühlhausen (Thüringen) nach einem damals nicht ausgeführten Entwurf von Albrecht Dürer (1471-1528, Nürnberg) im Jahr des 500jährigen Gedenkens des Deutschen Bauernkrieges – anlässlich des 500. Todestages des Pfarrers der Marienkirche in Mühlhausen Thomas Müntzer, der in der Stadt Mühlhausen 1525 nach der militärischen Niederlage der aufständischen Bauern hingerichtet wurde – nun endlich eine vom Künstler Timm Kregel realisierte Säule zum Bauernkrieg eingeweiht.

Zu diesem Anlass hat Christian Kropp seine inzwischen bereits im Verlag Daniel Kunert – Musik-Medienhaus veröffentlichte Mühlhäuser Müntzer Musik für Orgel nun für die dafür erforderliche Besetzung für einen vierstimmigen Posaunenchor umgearbeitet. So ist eine feierliche Fanfare (174 Takte auf vier Partiturseiten) entstanden, und dazu auch noch eine auf zwei Partiturseiten mit nur noch 50 Takten gekürzte Version.

Die Tonsprache scheint konventionell, zunächst führen zweitaktige solistische Phrasen der Sopranstimme, dann der Bassstimme, immer wieder zu abschließenden Akkorden, doch von Anfang an führen überraschende Entwicklungen doch zu dem sich verdichtenden Eindruck, dass hier auf neuartige Weise die historischen Ereignisse in unsere Zeit und unser heutiges Vorstellungsvermögen übersetzt und reflektiert werden.  
Dadurch mag sich dieses originelle und gelungene Stück auch für andere Anlässe und Gelegenheiten, die eben nicht nur festliche Fröhlichkeit, sondern auch zerklüftete Zerrissenheit nahelegen, als sehr passend und geeignet erweisen.
Die durchaus interessanten Akkordfolgen erfordern dabei harmonisches Verständnis und Intonationssicherheit, doch hat die Komposition den Praxistest mit einem aus Amateuren bestehenden Posaunenchorensemble sicher sehr gut bestanden, zumal Matthias Schwarzkopf, der als Leiter der Uraufführung den ausdrücklichen Dank des Komponisten sicher verdient hat, „mehr als eine wertvolle Hilfe bei der Komposition war“, wie es im Vorwort von Christian Kropp heißt.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 31.07.2025

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Puppentheater
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Komponist: Metelka, Jakub
ISMN: 979-0-2601-1009-0 / BA11579 / 15,95 €
Besetzung: Klavier
Verlag: Bärenreiter

„Puppentheater“: 20 Miniaturen für Klavier von Jakub Metelka
Im Bärenreiter Verlag Praha sind 20 kleine, sehr leicht spielbare, emotional starke, rhythmisch interessante Charakterstücke für Klavier von Jakob Metelka erschienen.

Als Kirchenmusiker bedauere ich selbstverständlich, dass diese durchaus aussagekräftige Programm-Musik - dem Namen des Zyklus entsprechend - natürlich weltliche Themen behandelt und dementsprechend betitelt ist: „Glöckchen“, „Kasperle“, „Märchenland“, „Der weise König“, „Trauermarsch“, „Silhouette“, „Der Zauberer“, „Das verzauberte Königreich“, „Die Prinzessin“, „Banditenangriff“, „Der Zauberwald“, „Der Ritter“, „Die Zwerge“, „Großmutters Hütte“, „Der Zauberspruch“, „Der Prinz und sein Pferd“, „Hochzeitstag“ „Tanz der Hofdamen“, „Der kleine Ring“, „Der Vorhang“.
Aber gleichzeitig freue ich mich über diese erfrischenden Ideen, die als inspirierende Anregungen zur Improvisation am Klavier dienen können, aber auch mithilfe einiger Kreativität leicht an Orgeln jeder Art und Größe angepasst werden können. Und da es sich tatsächlich um Miniaturen handelt, sind diese 20 wirklich kurzen kostbaren wertvollen Stücke nur minimal ausgearbeitet und dadurch um so offener für eigene improvisierende Weiterentwicklungen.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 29.09.2025

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Johann Sebastian Bach
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Interpretin: Lea Suter
Bestellnummer MDG 921 2347-6 / 2025
Verlag: MDG

Vor etlichen Jahrzehnten verschob sich die Praxis der Wiedergabe der Klavierwerke Bachs allmählich vom romantischen Konzertflügel auf das Cembalo. Hört man diese CD, so geht die Reise nun weiter zum Clavichord. Was keine Neuentdeckung ist, aber eine neue Wertschätzung und mancherorts schon lange im Programm, z.B. bei der Greifswalder Bachwoche. Der Gebrauch der Clavichorde ist seit dem 14. Jahrhundert belegt, seither dient es als Haus- und Studieninstrument für alle Tasteninstrumente, das waren zunächst die Orgeln, im 15. Jh. die Cembali in vielerlei Gestalt, dann in gut situierten Häusern im 17. Jh. Hausorgeln und im 18. Jh. die Hammerflügel, zu denen sich im Anfang des 19. Jh. noch das Harmonium gesellte. Seit dem Ende des 19. Jh. dominierte der große Konzertflügel, bzw. das häusliche Klavier das Geschehen.
Die Vorzüge des Clavichords sind bekannt, dynamische Gestaltung, hohe Anschlagskultur, unbegrenzte Aufstellungsmöglichkeiten. Was es nicht bietet, ist Lautstärke, die große Räume füllt, ein Vorzug in unserer Zeit, in der jede angenehme Stille nahezu jederzeit zugedröhnt wird. Bei einer CD-Aufnahme spielt das keine Rolle. Mit gezielten Überlegungen zum Gebrauch des Instrumentes nach Anmerkungen Adlungs spielt Lea Suter die Partita No.6 e-Moll, BWV 830, die Chaconne aus der Partita No.2 d-Moll für Violine, BWV 1004, und die Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll, BWV 903.
Äußerst wohltuend ist das klangliche Ergebnis ihrer Studien, höchste Intensität, Intimität und sorgfältiges Gestalten zeichnen ihr Spiel. Der Rezensent bleibt nicht nur völlig kritiklos, sondern ist restlos begeistert. Gerne ist man gespannt auf weitere Einspielungen der Cembalistin, Organistin, Orgelbauerin und Lehrbeauftragten in Den Haag. Ihr Programm ist angeregt von Bachs Äußerung, er hätte die Violin-Chaconne auch auf dem Clavichord gespielt und nur notwendige Harmonien ergänzt. Für nächste Clavichord-Einspielungen gerne anderer Komponisten braucht es nur noch den Hinweis auf diese gelungene CD!

Rainer Goede
05.09.2025

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Des Lichtstrahls dreifache Töne
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Komponist: Rainer Bischof
ISMN: 979-0-012-19958-8 / DO42883 / 12,80 €
Besetzung: 4stg. gem. Chor
Verlag: Doblinger

Der deutsche evangelische Kleinbauer, Holzfäller und Schmetterlingssammler Christian Wagner (1835-1918) in Warmbronn (seit 1975 Ortsteil von Leonberg im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg) schrieb 1860 für seine Mutter sein erstes Gedicht und 1865, beeinflusst von Friedrich Schiller (1759-1805), dem großen idealistischen Dramatiker der deutschen Klassik, sein eigenes Schauspiel „Abi-Melech“, 1885 begann er mit der Veröffentlichung „Märchenerzähler, Bramine und Seher“ als Schriftsteller erfolgreich zu werden.

2008 komponierte Rainer Bischof ein vierstimmiges unbegleitetes Madrigal über dieses kurze kostbare Gedicht von Christian Wagner, das aus der antiken, aus Platons Philosophie wurzelnden, Trias des Wahren, Schönen und Guten, die für das Zusammenwirken von Wissenschaft, Kunst und Ehtik steht, ewigen Ruhm für Künstler und besonders auch Musiker abzuleiten scheint:

Des Lichtstrahls dreifache Töne
Sind wohl der Quell allen Seins
Das Wahre, das Gute, das Schöne
Auch diese Dreie sind Eins

Und wer dem Wahren und Schönen
Und Guten sein Leben geweiht
Der zählet zu Gottes Söhnen
Und bleibet in Ewigkeit.

Bischof hat eine wirklich anspruchsvolle, betörende Kostbarkeit geschrieben, die Peter Lang und seinem Mozart Knabenchor Wien zugeeignet, von hervorragenden Dirigent:innen und geübten Chören angemessen interpretiert werden kann, jedoch Chören und Chorleiter:innen, die mit einer zeitgenössischen Tonsprache weniger vertraut sind, sicher einige Schwierigkeiten in der Bewältigung der Aufgaben vor allem in den Bereichen harmonisches Verständnis und Intonationssicherheit, Tonumfang und Dynamik, Rhythmik und Agogik bereiten wird.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 31.07.2025

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Leben statt Leere
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Herausgeber: Kulturbüro des Rates der Ev. Kirche in Deutschland
ISMN: 979-0-012-20734-4
Paperback, 240 Seiten
Verlag: Kulturbüro des Rates der EKD

Überlegungen und Anregungen zum Umgang mit unseren Kirchen

Angesichts zurückgehender Finanzmittel und Kirchenmitgliederzahlen ist die Schließung von kirchlichen Gebäuden längst in den Fokus notwendiger Sparmaßnahmen gerückt. Wer schon einmal miterlebt hat, dass eine Kirche entwidmet werden musste, der weiß, was dies für die Betroffenen vor Ort in vielfältiger Hinsicht bedeutet. Selbst kirchenferne Menschen reagieren oft bestürzt, wenn sich abzeichnet, dass die „Kirche nicht mehr im Dorf“ bleiben wird.

Doch ganz so ist es natürlich nicht: Die Schließung/Entwidmung einer Kirche ist in den allermeisten Fällen mit der Frage danach verbunden, ob und wie sie künftig alternativ genutzt werden kann. Häufig stehen solche Gebäude unter Denkmalschutz, oder ein Abriss kommt aus anderen Gründen nicht in Betracht. Mitten in dieser Situation, mit der sich in zunehmendem Maße Kirchenvorstände, Presbyterien und Pfarrgemeinderäte auseinandersetzen müssen, ist nun eine Publikation mit dem Titel „Leben statt Leere – Überlegungen und Anregungen zum Umgang mit unseren Kirchen“ erschienen – herausgegeben von Klaus-Martin Bresgott (Kunsthistoriker und Dirigent), Johann Hinrich Claussen (Theologe) und Stefan Rhein (Historiker) in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro des Rates der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) und großzügig unterstützt von der Wüstenrot Stiftung.

Um es vorwegzunehmen: Die Lektüre dieser Ausgabe ist nicht nur all denjenigen zu empfehlen, die sich mit herausfordernden, ja oft auch überfordernden Fragestellungen rund um die Aufgabe von kirchlichen Gebäuden konfrontiert sehen. Das großformatige Buch wird darüber hinaus sicherlich viele Interessierte finden, die allein schon von der Fülle an Bildern bzw. Illustrationen in den Bann gezogen werden dürften, die die zahlreichen Textbeiträge anschaulich ergänzen.

Zweiunddreißig Autorinnen und Autoren verschiedener Fachgebiete wie u. a. Architektur, Städteplanung, Denkmalpflege, Theologie, Kunstgeschichte, kulturelle Bildung und Soziologie betrachten die Frage nach der künftigen Nutzung entwidmeter Kirchen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Sie beschreiben Entwicklungen und Projekte, zeigen mögliche Konzepte auf, lassen die Leserin und den Leser an bisher gemachten Erfahrungen teilhaben und tragen so zu einer anregenden, vielfältigen und bunten Gesamtschau auf das Thema bei.

Allen Beiträgen gemeinsam ist eine positive Grundhaltung: nicht die Belastungen und Konsequenzen durch Leerstände werden erörtert, sondern der Fokus ist auf zuversichtliche Perspektiven und die Chancen neuer Wege gerichtet – weg von einer gewissen Isoliertheit örtlicher Kirchengemeinden hin zu einer Öffnung in die Gesellschaft hinein. So weist der Autor Jörg Beste darauf hin, dass sich aus dem Gebot der Nächstenliebe auch der bestehende Auftrag für die Kirche ableitet, weiterhin Verantwortung für unsere Gesellschaft zu übernehmen, zumal ein Rückgang der Kirchenmitgliederzahlen dem nicht entgegensteht.

Ungemein spannend ist es, bei der Lektüre dieses Buches vielfältigen Aspekten nachzuspüren und sich mit den Ideen auseinanderzusetzen, die bereits zu interessanten, teilweise auch ungewöhnlichen und erstaunlichen Beispielen der Umsetzung von Kirchennutzungen in Deutschland und den Nachbarländern geführt haben. Sie zeigen: Kirchenräume sind viel mehr als reine Gottesdiensträume, und sie bieten ungeahnte, oft auch Mut und Fantasie erfordernde Möglichkeiten, bei denen natürlich auch das jeweilige kommunale und soziale Umfeld von großer Bedeutung ist.

Die Städteplanerin Leona Lynen bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Die Umnutzung von Kirchengebäuden ist mehr als eine Frage der baulichen Erhaltung oder der wirtschaftlichen Tragfähigkeit – sie ist eine Einladung zum Gestalten und eine gesellschaftliche Frage, die Haltung verlangt. Es geht darum, bestehende Räume neu zu denken und Orte zu schaffen, in denen Menschen erleben, dass Veränderung möglich ist. Dazu braucht es streitbare, individuelle Ansätze und Raum für Experiment und Innovation. Kirchengebäude sind zu kostbar, um sie dem Verfall zu überlassen. Sie sind auch zu wertvoll, um sie einer schwindenden Gläubigengemeinschaft allein vorzubehalten. Die Umnutzung von Kirchen kann nicht nur dabei helfen, wertvolle Gebäude zu erhalten, sondern auch zur Stärkung von Gemeinsinn und Demokratie beitragen.“

Angesichts der heutigen Zeit gesellschaftlicher und politischer Umbrüche ist „Leben statt Leere“ ein wertvolles Plädoyer für Zuversicht, Mut und für das, was in einem Kirchenliedtext unserer Zeit oft und gern gesungen wird: „Vertraut den neuen Wegen…“ .

Martin Winkler
Bad Oeynhausen, 09/2025

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Liebeslied
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Komponist: Christian Vorbeck
Celle 2025, 0625-03, 3,25 €
Besetzung: Sopran und Klavier
Verlag: Daniel Kunert

nach einem mittelalterlichen Minnelied

Schon 2001 komponierte Christian Vorbeck (gewimdet „für Barbara“) diese filigrane, bis auf nur zwei gleichzeitig anzuschlagende übermäßige Dreiklänge, ausschließlich ein- bis zweistimmig notierte, intime Kostbarkeit, an der diese Veröffentlichung uns nun endlich Anteil nehmen lässt – nach 24 Jahren!

„Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“ schrieb schon Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 Königsberg – 1822 Berlin), „Wo die Worte aufhören, beginnt die Musik“ Heinrich Heine (1797 Düsseldorf – 1856 Paris), und „Musik spricht da, wo Worte fehlen“ Hans Christian Andersen (1805 Odense – 1875 Kopenhagen): diese berühmten Worte romantischer Schriftsteller erweisen sich auch in dieser kurzen Komposition in nur 24 (!) Takten einmal mehr als wirklich wahr, denn dieses kleine reizvolle aparte Stück geht emotional – trotz einer durchaus herben Tonsprache – mit außerdem sehr effektiv eingesetztem nicht zu großem Aufwand doch noch sehr viel tiefer, als es die Worte nach einem oft zitierten mittelalterlichen Minnelied vermögen könnten:

Du bist mein, ich bin dein;
des sollst Du gewissen sein.
Du bist verschlossen
in meinem Herzen.
Verloren ist das
Schlüsselin,
jetzt musst Du
immer bleiben drin.

Du bist mein,
ich bin Dein,
ich bin Dein.

Der gegen Ende des 12 . Jahrhunderts verfasste originale Text

Du bist min, ih bin din.
Des solt du gewis sin.
Du bist beslozzen
in minem herzen,
verlorn ist das sluzzellin:
du muost ouch immer darinne sin.

eines anonymen Schriftstellers findet sich am Ende eines Liebesbriefes in der Tegernseer Briefsammlung in der Bayerischen Staatsbibliothek, er gilt als ältestes mittelhochdeutsches Liebeslied oder Liebesgedicht, jedenfalls gehören diese wenigen Worte zu den bekanntesten Beispielen deutscher Poesie des Mittelalters.

Dr. phil. Christian Vorbeck wurde 1977 in Aschaffenburg geboren und besuchte dort das musische Gymnasium Carl-Theodor-von Dalberg. Nach seinen Studien an der Hochschule für Musik in Köln und an der Universität der Künste in Berlin bis zur A-Prüfung (mit Auszeichnung) für Katholische Kirchenmusik, Diplom Orgel und Diplom Orgelimprovisation, sowie privatem Studium der Komposition bei Prof. Theo Brandmüller (Saarbrücken) wurde er 2004 Kantor an St. Marien Witten (Westfalen).

Im Verlag Daniel Kunert wurde unter anderem bereits sein Prélude et fugue, ein bedeutendes, ungewöhnliches, markantes und ausdrucksstarkes Orgelstück (14 Seiten) in steter Abwechslung von Spannung und Entspannung, veröffentlicht.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 31.07.2025

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Davids Viktoria
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Komponist: Rainer Bischof
ISMN: 979-0-012-20734-4 / DO03411 / 19,80 €
Besetzung: Violine und Viola
Verlag: Doblinger

2019 komponierte Rainer Bischof als „duo amoroso“ für Violine und Viola zur Vermählung von David und Viktoria ein nach ihnen benanntes einsätziges Stück, das in zeitgenössischer Tonsprache ein Programm in fünf Schritten, das darin fast ein wenig an die fünfteiligen Praeludien des norddeutschen Hochbarock von Dieterich Buxtehude (1637-1707) und anderen, erinnert, zum Ausdruck bringen soll:

Gegenseitiges Kennlernen (Takte 1 bis 4): Vivace delicato
Entwicklung der Liebe (Takte 5 bis 31): Adagissimo affetuoso, accelerando poco a poco, ritardando
feste Liebe (Takte 32 bis 43): a tempo Adagissimo affetuoso
Vereinigung (Takte 44 bis 53): Vivace delicato, endet Adagissimo
Ehe (Takte 54 bis 60): (Adagissimo) endet in einem aparten dissonanten Vierklang mit langer Fermate

„Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“ schrieb schon Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 Königsberg – 1822 Berlin), „Wo die Worte aufhören, beginnt die Musik“ Heinrich Heine (1797 Düsseldorf – 1856 Paris), und „Musik spricht da, wo Worte fehlen“ Hans Christian Andersen (1805 Odense – 1875 Kopenhagen): dies zeigt sich auch in dieser Komposition, die emotional – trotz ihrer durchaus herben Tonsprache – mit allerdings doch einigem spieltechnischen Aufwand doch noch viel tiefer zu gehen vermag als die Worte des vorangestellten Programms vermitteln mögen.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 31.07.2025

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Alle Vögel sind schon da
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Komponist: Daniel Kunert
Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Celle 2025, 0325-04, 5,75 €, Mindestbestellmenge: 10 Exemplare
Besetzung: 3stg. gem. Chor SAM
Verlag: Daniel Kunert

Das beliebte Volkslied „Alle Vögel sind schon da“ mit dem eingängigen Text von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) und der bekannten Melodie aus dem Liederbuch des Rauhen Hauses (1844) hat nach dieser Bearbeitung gerufen: singbar, abwechslungsreich, überraschend, fröhlich, lustig und weder lang noch langweilig, und zu Beginn auch mit humorvoll eingestreuten Sprechtexten.
So macht das Singen im Chor Spaß – wenn es auch einmal um heimische Singvögel gehen darf.

Der dreistimmige Satz kommt mit einer Männerstimme aus, erfordert nicht allzu viel Probenzeit, und der Text passt thematisch perfekt im Frühling.

Torsten Laux, April 2025

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Das Portal der Königin
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Autorin: Reni Weller
ISBN: 978-3-7693-2739-7, 14,99 €
Verlag: reniwellerbooks

Die Verpflichtungen nehmen überhand, alle Welt erwartet etwas von Ihnen? Und sie dürfen auf gar keinen Fall so sein, wie Sie wirklich sind?

In der Neuinterpretation des Märchens "Die zertanzten Schuhe" führt uns die Autorin in die historische Epoche des 18. Jahrhunderts und eröffnet eine nordeuropäische Welt für uns. Eine Welt des höfischen Lebens, der Musik, der Familienproblematiken, angefüllt mit Trauer, Liebe und Magie. Und ein kundiger Spiegelmagier schafft darin Freiräume für die eigene Entwicklung, für Musik, Medizin und Literatur.
Auch wenn "Das Portal der Königin" in diesem Fall nicht auf die Orgel Bezug nimmt, kommt Tastenmusik in reicher Vielfalt darin vor.

Reni Weller hat mit diesem Buch ein literarisches Werk geschaffen, das den Leser von der ersten bis zur letzten Leseminute fesselt. Die vorkommenden Personen sind so farbig beschrieben, dass es gar nicht schwer fällt, sich in deren Denkweise und ihr Leben hineinzuversetzen. Kenntnisreich und fantasievoll werden das Leben am Königshof, die Sehnsüchte der Beteiligten und die wundersamen Wege der Liebe und persönlichen Freiheit miteinander verwoben.

Fazit: Eines der besten Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe.


PS: Zusätzlich zum Buch kann man auf der Webseite der Autorin auch noch in ihrem Blog stöbern oder zauberhafte Zusatzartikel erwerben. Auf jeden Fall einen Besuch wert!

Daniel Kunert
Celle, 06.08.2025


5 Choralbearbeitungen - Originals and more
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Komponistin: Emma Lou Diemer
Herausgeber: Herausgeber: Wüst, Gisbert
ISMN: 979-0-50224-582-5, 16,50 €
Besetzung: Orgel
Verlag: Certosa

Am 2. Juni 2024 starb in Santa Barbara (Kalifornien, U.S.A.) die in Deutschland noch wenig bekannte amerikanische Organistin und Komponistin Emma Lou Diemer (1927-2024). Nach gut 96 Lebensjahren hat sie mehr als 500 Werke hinterlassen, darunter sehr viele
Stücke für Orgel, wovon nun fünf besonders gut gelungene Miniaturen im Certosa Verlag erschienen sind.

Gregorianik und Kirchenlieder bildeten die Grundlage ihrer Musik für ihr eigenes Instrument, somit ist es naheliegend, dass einige Choralbearbeitungen vorgelegt wurden. Mit 1 bis 3 Seiten Notentext sind diese Choralvorspiele kurz genug für einen Gottesdienst
und gut genug für ein Konzert, dabei durchaus dankbar, sogar auf einmanualigen Instrumenten leicht spielbar und auch für nebenberufliche Organist:innen gut erreichbar.

„Unser Leben sei ein Fest“ besticht in der einfachen ostinaten Begleitung durch die Metrik des Latin (Rumba/Samba); „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ überrascht durch ausdrucksvolle Chromatik; „Ach bleib mit deiner Gnade“ ist nicht weniger ausdrucksstark; „O Welt, ich muss dich lassen“ ist geprägt von feinsinniger Melodik, die demütigen Weltschmerz sehr sensibel zum Ausdruck bringt; und schließlich bauscht sich „Christ ist erstanden“ durch eine sehr interessante Abwechslung verschiedener Parallelführungen sehr wirkungsvoll auf, sodass die insgesamt fünf Stücke in dieser Reihenfolge ein attraktives Angebot für ein Konzert darstellen können.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 31.07.2025


Orgellandschaft Bregenzerwald & Kleinwalsertal
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Autoren: Rudolf Berchtel / Bruno Oberhammer
Egg 2025, 978-3-9504632-3-1
Verlag: Heimatpflegeverein Bregenzerwald

Der Bregenzerwald und das Kleinwalsertal werden vielen Menschen wohl eher aus touristischer Sicht ein Begriff sein. Die beiden Gebirgslandschaften sind für die, die Erholung suchen, etwas ganz Besonderes und die wenigsten Touristen werden bei dem Besuch der Gegenden an Orgelmusik oder Orgelbau denken. Die Naturlandschaft verleitet wohl eher zum Wandern und dem Lauschen der Klänge von Mutter Natur.

Nichtsdestotrotz kann der Musikfreund hier manche Schönheit fernab von Fauna und Flora erkunden. Und da mag das hier besprochene Buch „Orgellandschaft Bregenzerwald & Kleinwalsertal“ als Wegweiser dienen.

Das qualitativ hochwertig gearbeitete Buch bereitet dem interessierten Leser – sowohl Fachleuten als auch Laien – auf über 200 Seiten viel Freude. Nach umfangreichen Vorworten und sachdienlichen Hinweisen erfährt man Spannendes, Informatives, Lustiges, Wissenswertes und Orgelgeschichtliches über mehr als 30 „Königinnen“. Diese Orgeln werden keine Rekorde in Bezug auf Pfeifenmenge oder Größe aufstellen. Aber es sind alles wertvolle Orgeln, die im historischen Kontext erhaltens- und schützenswert sind und den Menschen vor Ort viel für ihre kulturelle Vielseitigkeit bedeuten.

Jedes Instrument wird umfassend geschichtlich betrachtet, dabei verdeutlicht manche Anekdote, dass die Autoren auch mit viel Herzblut bei der Sache waren. Zudem macht es die Texte gut lesbar und erleichtert das Studium des an manchen Stellen auch fachlich trockenen Stoffes. Ergänzt werden die Texte durch Fotos aller Orgeln (leider nur schwarz-weiß, vermutlich wären Farbfotos ein Preistreiber für das Buch gewesen) und 2 CDs, die dem Leser dann auch die klangliche Seite der Orgeln näherbringen.

Fazit: Ein Buch, dass nicht nur für Fachleute, sondern auch für interessierte Laien lesenswert ist, manches Neue entdecken lässt und ganz bestimmt Lust macht, die Gegend einmal als „Orgel-Tourist“ zu besuchen. Beachten Sie dabei lediglich, dass auch die Natur ihre schönen Seiten hat.

Daniel Kunert, Juli 2025

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Mondnacht
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Komponist: Daniel Kunert
Text: Joseph von Eichendorff
Celle 2025, 0125-04, 3,25 €, Mindestbestellmenge: 10 Exemplare
Besetzung: 3stg. gem. Chor SAM
Verlag: Daniel Kunert

Es war, als hätt´ der Himmel die Erde still geküsst“ – dieses bezaubernde Gedicht von Joseph von Eichendorff (1837) hat Daniel Kunert der eingängigen Melodie „Denn er hat seinen Engeln“ aus dem „Elias“ Opus 70 (1846) von Felix Mendelssohn-Bartholdy unterlegt und damit eine leicht singbare volksliedhafte Kontrafaktur geschaffen.

Anlass war die Trauerfeier für ein verstorbenes Chormitglied – und dafür kann dieses sehr einfache dreistimmige Chorstück mit nur einer Männerstimme und tief liegenden Frauenstimmen (Sopran b-es2, Alt g-b1) durchaus passend und geeignet sein.

Der Satz ist so klar, kurz, stark und transparent, dass er sogar im Freien gesungen werden könnte – ohne Begleitung, auch ohne Stimmgabel und in beliebiger Tonhöhe.

Torsten Laux, April 2025

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Portugiesische Orgelmusik 1540–1834
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Herausgeber: Gerhard Doderer und Miguel Bernal Ripoll,
Kassel 2025, BA11265, ISMN: 9790006579891, 42,95 €
Besetzung: Orgel
Verlag: Bärenreiter

Das Herausgeberduo Doderer/Ripoll setzt nach Auswahlausgaben von Cabezón und Cabanilles bei Bärenreiter seine erfolgreiche Arbeit zur weiteren Kenntnisnahme und Pflege iberischer Orgelmusik mit diesem Band alter portugiesischer Musik fort. Zwar sind in der Reihe Portugaliae Musica die Tastenwerke von Manuel Rodrigues Coelho, Carlos Seixas, Frei Roque da Conceição, João Domingos Bomtempo, José da Madre de Deus bereits einmal vorbildlich ediert worden, dazu eine Antologia de Organistas do Século XVI sowie Obras Selectas para Órgão (MS 964 da Biblioteca Pública de Braga), doch erschienen sind diese Bände bereits seit 1959 und wurden zeitbedingt hierzulande kaum nachgefragt. Ähnlich erging es weiteren kleinen Ausgaben Doderers u.a., denn die spezifische Orgelgeschichte Iberiens verlangt nun einmal eine sorgfältige Einarbeitung. Dazu kommt, dass es hier nur wenige adäquate Instrumente gibt, um diese Musik darzustellen.

Zur Einarbeitung bieten die beiden Herausgeber in diesem Band gründliche sachlich erstklassige Informationen auf nicht weniger als 12 Seiten Vorwort zu den Kompositionen (Formen und Komponisten), den liturgischen Funktionen und dem Orgelbau. Da Hinweise zur Spielweise (Ornamente und Verzierungen) nicht gegeben werden, verbleibt den Interpreten allerdings noch eine Aufgabe, ein wenig z.B. in Coelhos Susanna glosada ablesbar. Ein Kritischer Bericht mit dem genauen Quellenverzeichnis fehlt. Leider bilden die Faksimiles keine Stücke der Ausgabe dar.

Die Ausgabe bringt Werke von António de Baena, Helidoro de Paiva, António Carreira, Manuel Rodrigues Coelho, Diego de Alvarado, Diogo da Conceição, António Correa Braga, Gaspar dos Reis, Pedro de Araújo, Pedro de San Lorenzo, Carlos Seixas, João da Madre de Deus, Francisco de São Boaventura, Marcos António Portugal und José Marques e Silva. Formal sind es Versos, Tentos, Tentos de meio registro, auch Batalhen u.a. und schließlich Sonaten der Komponisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zuvor noch streng liturgische Musik bis in 18. Jh. hinein, ändert sich die Musik, bedingt durch den Wandel der Orgelfunktion zur reinen Begleitung des Chorgesangs, nun zu einem weltlichen Zweck. Die ersten Beispiele portugiesischer Orgelmusik sind 1540 überliefert, 1834 setzte die Säkularisation ihrer Tradition ein Ende.

Bemerkenswerte Stücke sind das Tento Con qué la lavaré von Carreira, das dem (zu singenden) Thema ein unabhängiges Tento hinzufügt, die durchaus virtuosen Magnificat-Versos von Coelho, die in gleicher Weise ausgeführt werden können, die umfängliche Batalha von Braga und die einige Spielarbeit verlangende Phantasie von Pedro de Araújo. Dass die Ausgabe sehr lesefreundlich ist, ist heute zwar selbstverständlich, dafür wird es aber schwierig sein, das große Format auf einigen alten Spieltischen stellen zu können. Nichtsdestotrotz ist der Band ein ganz großer Gewinn für alle, die sich näher mit alter portugiesischer Musik beschäftigen wollen.

Rainer Goede, Juni 2025

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