Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
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Rezensionen

Auf mehrfachen Kundenwunsch veröffentlichen wir ab dem 01.07.2025 auf unserer Webseite Besprechungen von Noten, Büchern und CDs. Vor einigen Jahren hatten wir dies auf unserem "Portal der Königin" und unserer Notenkeller-Webseite angeboten, jedoch dies Angebot aus verschiedenstens Gründen eingestellt. Nun startet eine Neuauflage.

Ich freue mich, dass wir einige unserer damaligen Rezensenten wieder für eine Zusammenarbeit gewinnen konnten, allerdings suchen wir noch aktive Rezensenten. Wünschenswert wären Mitarbeiter aus dem Bereich des Musik-Wesens und/oder der Journalistik. Ein sicherer Schreibstil mit guter Rechtsschreibung sind Voraussetzung, ebenso eine Neutralität gegenüber Personen und Musikrichtungen. Interesse? Dann schreiben Sie uns: info@musik-medienhaus.de.



Frühere Rezensionen auf dem "Portal der Königin (2020-2021 - teilweise funktionieren die Links nicht mehr)
Frühere Rezensionen auf der "Notenkeller"-Webseite (bis 2022 - teilweise funktionieren die Links nicht mehr)

Davids Viktoria
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#davidsviktoria

Komponist: Rainer Bischof
ISMN: 979-0-012-20734-4 / DO03411 / 19,80 €
Besetzung: Violine und Viola
Verlag: Doblinger

2019 komponierte Rainer Bischof als „duo amoroso“ für Violine und Viola zur Vermählung von David und Viktoria ein nach ihnen benanntes einsätziges Stück, das in zeitgenössischer Tonsprache ein Programm in fünf Schritten, das darin fast ein wenig an die fünfteiligen Praeludien des norddeutschen Hochbarock von Dieterich Buxtehude (1637-1707) und anderen, erinnert, zum Ausdruck bringen soll:

Gegenseitiges Kennlernen (Takte 1 bis 4): Vivace delicato
Entwicklung der Liebe (Takte 5 bis 31): Adagissimo affetuoso, accelerando poco a poco, ritardando
feste Liebe (Takte 32 bis 43): a tempo Adagissimo affetuoso
Vereinigung (Takte 44 bis 53): Vivace delicato, endet Adagissimo
Ehe (Takte 54 bis 60): (Adagissimo) endet in einem aparten dissonanten Vierklang mit langer Fermate

„Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“ schrieb schon Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 Königsberg – 1822 Berlin), „Wo die Worte aufhören, beginnt die Musik“ Heinrich Heine (1797 Düsseldorf – 1856 Paris), und „Musik spricht da, wo Worte fehlen“ Hans Christian Andersen (1805 Odense – 1875 Kopenhagen): dies zeigt sich auch in dieser Komposition, die emotional – trotz ihrer durchaus herben Tonsprache – mit allerdings doch einigem spieltechnischen Aufwand doch noch viel tiefer zu gehen vermag als die Worte des vorangestellten Programms vermitteln mögen.

Der junge deutsche Komponist Christian Bischof (geboren 1982 in Kötzting, Oberpfalz) begann seine Schulzeit am Musikgynmasium der Regensburger Domspatzen, studierte Kirchenmusik in Würzburg, war auch Künstlerischer Leiter und Dirigent des Kammerchors Nürnberg, leitet seit 2013 die Kirchenmusik an St. Margaret München, zudem wurde er 2020 zum stellvertretenden Diözesanmusikdirektor im Erzbistum München und Freising ernannt.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 31.07.2025

Alle Vögel sind schon da
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#allevoegel

Komponist: Daniel Kunert
Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Celle 2025, 0325-04, 5,75 €, Mindestbestellmenge: 10 Exemplare
Besetzung: 3stg. gem. Chor SAM
Verlag: Daniel Kunert

Das beliebte Volkslied „Alle Vögel sind schon da“ mit dem eingängigen Text von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) und der bekannten Melodie aus dem Liederbuch des Rauhen Hauses (1844) hat nach dieser Bearbeitung gerufen: singbar, abwechslungsreich, überraschend, fröhlich, lustig und weder lang noch langweilig, und zu Beginn auch mit humorvoll eingestreuten Sprechtexten.
So macht das Singen im Chor Spaß – wenn es auch einmal um heimische Singvögel gehen darf.

Der dreistimmige Satz kommt mit einer Männerstimme aus, erfordert nicht allzu viel Probenzeit, und der Text passt thematisch perfekt im Frühling.

Torsten Laux, April 2025

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Das Portal der Königin
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#dasportalderkoenigin

Autorin: Reni Weller
ISBN: 978-3-7693-2739-7, 14,99 €
Verlag: reniwellerbooks

Die Verpflichtungen nehmen überhand, alle Welt erwartet etwas von Ihnen? Und sie dürfen auf gar keinen Fall so sein, wie Sie wirklich sind?

In der Neuinterpretation des Märchens "Die zertanzten Schuhe" führt uns die Autorin in die historische Epoche des 18. Jahrhunderts und eröffnet eine nordeuropäische Welt für uns. Eine Welt des höfischen Lebens, der Musik, der Familienproblematiken, angefüllt mit Trauer, Liebe und Magie. Und ein kundiger Spiegelmagier schafft darin Freiräume für die eigene Entwicklung, für Musik, Medizin und Literatur.
Auch wenn "Das Portal der Königin" in diesem Fall nicht auf die Orgel Bezug nimmt, kommt Tastenmusik in reicher Vielfalt darin vor.

Reni Weller hat mit diesem Buch ein literarisches Werk geschaffen, das den Leser von der ersten bis zur letzten Leseminute fesselt. Die vorkommenden Personen sind so farbig beschrieben, dass es gar nicht schwer fällt, sich in deren Denkweise und ihr Leben hineinzuversetzen. Kenntnisreich und fantasievoll werden das Leben am Königshof, die Sehnsüchte der Beteiligten und die wundersamen Wege der Liebe und persönlichen Freiheit miteinander verwoben.

Fazit: Eines der besten Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe.


PS: Zusätzlich zum Buch kann man auf der Webseite der Autorin auch noch in ihrem Blog stöbern oder zauberhafte Zusatzartikel erwerben. Auf jeden Fall einen Besuch wert!

Daniel Kunert
Celle, 06.08.2025

5 Choralbearbeitungen - Originals and more
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#diemer_choralbearbeitungen

Komponistin: Emma Lou Diemer
Herausgeber: Herausgeber: Wüst, Gisbert
ISMN: 979-0-50224-582-5, 16,50 €
Besetzung: Orgel
Verlag: Certosa

Am 2. Juni 2024 starb in Santa Barbara (Kalifornien, U.S.A.) die in Deutschland noch wenig bekannte amerikanische Organistin und Komponistin Emma Lou Diemer (1927-2024). Nach gut 96 Lebensjahren hat sie mehr als 500 Werke hinterlassen, darunter sehr viele
Stücke für Orgel, wovon nun fünf besonders gut gelungene Miniaturen im Certosa Verlag erschienen sind.

Gregorianik und Kirchenlieder bildeten die Grundlage ihrer Musik für ihr eigenes Instrument, somit ist es naheliegend, dass einige Choralbearbeitungen vorgelegt wurden. Mit 1 bis 3 Seiten Notentext sind diese Choralvorspiele kurz genug für einen Gottesdienst
und gut genug für ein Konzert, dabei durchaus dankbar, sogar auf einmanualigen Instrumenten leicht spielbar und auch für nebenberufliche Organist:innen gut erreichbar.

„Unser Leben sei ein Fest“ besticht in der einfachen ostinaten Begleitung durch die Metrik des Latin (Rumba/Samba); „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ überrascht durch ausdrucksvolle Chromatik; „Ach bleib mit deiner Gnade“ ist nicht weniger ausdrucksstark; „O Welt, ich muss dich lassen“ ist geprägt von feinsinniger Melodik, die demütigen Weltschmerz sehr sensibel zum Ausdruck bringt; und schließlich bauscht sich „Christ ist erstanden“ durch eine sehr interessante Abwechslung verschiedener Parallelführungen sehr wirkungsvoll auf, sodass die insgesamt fünf Stücke in dieser Reihenfolge ein attraktives Angebot für ein Konzert darstellen können.

Torsten Laux
Kaiserslautern, 31.07.2025

Orgellandschaft Bregenzerwald & Kleinwalsertal
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#bregenzerwald_kleinwalsertal

Autoren: Rudolf Berchtel / Bruno Oberhammer
Egg 2025, 978-3-9504632-3-1
Verlag: Heimatpflegeverein Bregenzerwald

Der Bregenzerwald und das Kleinwalsertal werden vielen Menschen wohl eher aus touristischer Sicht ein Begriff sein. Die beiden Gebirgslandschaften sind für die, die Erholung suchen, etwas ganz Besonderes und die wenigsten Touristen werden bei dem Besuch der Gegenden an Orgelmusik oder Orgelbau denken. Die Naturlandschaft verleitet wohl eher zum Wandern und dem Lauschen der Klänge von Mutter Natur.

Nichtsdestotrotz kann der Musikfreund hier manche Schönheit fernab von Fauna und Flora erkunden. Und da mag das hier besprochene Buch „Orgellandschaft Bregenzerwald & Kleinwalsertal“ als Wegweiser dienen.

Das qualitativ hochwertig gearbeitete Buch bereitet dem interessierten Leser – sowohl Fachleuten als auch Laien – auf über 200 Seiten viel Freude. Nach umfangreichen Vorworten und sachdienlichen Hinweisen erfährt man Spannendes, Informatives, Lustiges, Wissenswertes und Orgelgeschichtliches über mehr als 30 „Königinnen“. Diese Orgeln werden keine Rekorde in Bezug auf Pfeifenmenge oder Größe aufstellen. Aber es sind alles wertvolle Orgeln, die im historischen Kontext erhaltens- und schützenswert sind und den Menschen vor Ort viel für ihre kulturelle Vielseitigkeit bedeuten.

Jedes Instrument wird umfassend geschichtlich betrachtet, dabei verdeutlicht manche Anekdote, dass die Autoren auch mit viel Herzblut bei der Sache waren. Zudem macht es die Texte gut lesbar und erleichtert das Studium des an manchen Stellen auch fachlich trockenen Stoffes. Ergänzt werden die Texte durch Fotos aller Orgeln (leider nur schwarz-weiß, vermutlich wären Farbfotos ein Preistreiber für das Buch gewesen) und 2 CDs, die dem Leser dann auch die klangliche Seite der Orgeln näherbringen.

Fazit: Ein Buch, dass nicht nur für Fachleute, sondern auch für interessierte Laien lesenswert ist, manches Neue entdecken lässt und ganz bestimmt Lust macht, die Gegend einmal als „Orgel-Tourist“ zu besuchen. Beachten Sie dabei lediglich, dass auch die Natur ihre schönen Seiten hat.

Daniel Kunert, Juli 2025

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Mondnacht
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Komponist: Daniel Kunert
Text: Joseph von Eichendorff
Celle 2025, 0125-04, 3,25 €, Mindestbestellmenge: 10 Exemplare
Besetzung: 3stg. gem. Chor SAM
Verlag: Daniel Kunert

Es war, als hätt´ der Himmel die Erde still geküsst“ – dieses bezaubernde Gedicht von Joseph von Eichendorff (1837) hat Daniel Kunert der eingängigen Melodie „Denn er hat seinen Engeln“ aus dem „Elias“ Opus 70 (1846) von Felix Mendelssohn-Bartholdy unterlegt und damit eine leicht singbare volksliedhafte Kontrafaktur geschaffen.

Anlass war die Trauerfeier für ein verstorbenes Chormitglied – und dafür kann dieses sehr einfache dreistimmige Chorstück mit nur einer Männerstimme und tief liegenden Frauenstimmen (Sopran b-es2, Alt g-b1) durchaus passend und geeignet sein.

Der Satz ist so klar, kurz, stark und transparent, dass er sogar im Freien gesungen werden könnte – ohne Begleitung, auch ohne Stimmgabel und in beliebiger Tonhöhe.

Torsten Laux, April 2025

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Portugiesische Orgelmusik 1540–1834
Direktlink: https://www.musik-medienhaus.de/mmh/rezensionen.html#portugiesische_orgelmusik

Herausgeber: Gerhard Doderer und Miguel Bernal Ripoll,
Kassel 2025, BA11265, ISMN: 9790006579891, 42,95 €
Besetzung: Orgel
Verlag: Bärenreiter

Das Herausgeberduo Doderer/Ripoll setzt nach Auswahlausgaben von Cabezón und Cabanilles bei Bärenreiter seine erfolgreiche Arbeit zur weiteren Kenntnisnahme und Pflege iberischer Orgelmusik mit diesem Band alter portugiesischer Musik fort. Zwar sind in der Reihe Portugaliae Musica die Tastenwerke von Manuel Rodrigues Coelho, Carlos Seixas, Frei Roque da Conceição, João Domingos Bomtempo, José da Madre de Deus bereits einmal vorbildlich ediert worden, dazu eine Antologia de Organistas do Século XVI sowie Obras Selectas para Órgão (MS 964 da Biblioteca Pública de Braga), doch erschienen sind diese Bände bereits seit 1959 und wurden zeitbedingt hierzulande kaum nachgefragt. Ähnlich erging es weiteren kleinen Ausgaben Doderers u.a., denn die spezifische Orgelgeschichte Iberiens verlangt nun einmal eine sorgfältige Einarbeitung. Dazu kommt, dass es hier nur wenige adäquate Instrumente gibt, um diese Musik darzustellen.

Zur Einarbeitung bieten die beiden Herausgeber in diesem Band gründliche sachlich erstklassige Informationen auf nicht weniger als 12 Seiten Vorwort zu den Kompositionen (Formen und Komponisten), den liturgischen Funktionen und dem Orgelbau. Da Hinweise zur Spielweise (Ornamente und Verzierungen) nicht gegeben werden, verbleibt den Interpreten allerdings noch eine Aufgabe, ein wenig z.B. in Coelhos Susanna glosada ablesbar. Ein Kritischer Bericht mit dem genauen Quellenverzeichnis fehlt. Leider bilden die Faksimiles keine Stücke der Ausgabe dar.

Die Ausgabe bringt Werke von António de Baena, Helidoro de Paiva, António Carreira, Manuel Rodrigues Coelho, Diego de Alvarado, Diogo da Conceição, António Correa Braga, Gaspar dos Reis, Pedro de Araújo, Pedro de San Lorenzo, Carlos Seixas, João da Madre de Deus, Francisco de São Boaventura, Marcos António Portugal und José Marques e Silva. Formal sind es Versos, Tentos, Tentos de meio registro, auch Batalhen u.a. und schließlich Sonaten der Komponisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zuvor noch streng liturgische Musik bis in 18. Jh. hinein, ändert sich die Musik, bedingt durch den Wandel der Orgelfunktion zur reinen Begleitung des Chorgesangs, nun zu einem weltlichen Zweck. Die ersten Beispiele portugiesischer Orgelmusik sind 1540 überliefert, 1834 setzte die Säkularisation ihrer Tradition ein Ende.

Bemerkenswerte Stücke sind das Tento Con qué la lavaré von Carreira, das dem (zu singenden) Thema ein unabhängiges Tento hinzufügt, die durchaus virtuosen Magnificat-Versos von Coelho, die in gleicher Weise ausgeführt werden können, die umfängliche Batalha von Braga und die einige Spielarbeit verlangende Phantasie von Pedro de Araújo. Dass die Ausgabe sehr lesefreundlich ist, ist heute zwar selbstverständlich, dafür wird es aber schwierig sein, das große Format auf einigen alten Spieltischen stellen zu können. Nichtsdestotrotz ist der Band ein ganz großer Gewinn für alle, die sich näher mit alter portugiesischer Musik beschäftigen wollen.

Rainer Goede, Juni 2025

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